Vergangene Events 2023

Dienstag, 19. Dezember 2023

Misterioso Jazz Club

otherMother
Judith Schwarz (dr), Arthur Fussy (synth) & Jul Dillier (p)

Das Schweiz-Österreichische Trio otherMother, bestehend aus Judith Schwarz am Schlagzeug, Arthur Fussy am Modular Synthesizer und Jul Dillier am Piano, will kollektiv und improvisativ eine rhythmische Klangsymbiose erschaffen. Akustische und elektronische Klänge verschmelzen nahtlos ineinander, perkussive Impulsgeflechte entstehen, welche ihre Inspiration gleichermassen aus der experimentellen Musik wie aus beatbezogener Clubmusik ziehen. Das Debut-Album MetaMorph ist soeben beim Label Klanggalerie erschienen.

Türe 20 Uhr  |  Programm 20:30 Uhr

Dienstag, 12. Dezember 2023

Misterioso Jazz Club

LP-Release Tour – „Der seltsame Attraktor“, feat. Michel Pretterklieber

Weiss Keller Domeniconi
Sandra Weiss (as, fg), Beat Keller (g) & Roberto Domeniconi (p, synth)

Das Trio „Weiss Keller Domeniconi“ erzeugt analoge elektronische und akustische Schallwellen, kreiert sphärische Klangwelten und taucht ab ins Geräuschhafte. Das Trio entstand im Herbst 2018 und fand sich sofort in einer gemeinsamen Klangvorstellung, die sie in unterschiedlichen Settings einbringen – als Konzert, Filmvertonung oder als Klangperformance mit dem Zürcher Künstlerduo bittelangsam. Im Oktober 2022 kam die erste LP „Der seltsame Attraktor“ von Weiss Keller Domeniconi mit Bildern von Michel Pretterklieber als Digital-Release raus und wird nun auf einer LP – Release Tour inklusiv Ausstellungen mit Bildern von Michel Pretterklieber gebührend gefeiert.

Türe 20 Uhr  |  Programm 20:30 Uhr

Dienstag, 5. Dezember 2023

Misterioso Jazz Club

De Backer-Emmeluth
Hanne de Backer (bs) & Signe Emmeluth (as)

Signe Emmeluth und Hanne de Backer trafen sich 2019 in Krakau, als sie dort im Rahmen von Steve Swells Tentett auftraten. Kurz darauf gingen sie mit Paal Nilssen-Love’s Large Unit auf Tournee. Hier entdeckten sie ihre gemeinsame Leidenschaft für freie Musik und Tanz. Gemeinsam gestalten sie Konzerte, die spannend und energiegeladen sind. Es gibt eine gemeinsame und tief verwurzelte Leidenschaft für das Instrument – das Saxophon. Die Musik ist spielerisch, humorvoll und Die Musik ist spielerisch, humorvoll und in ständigem Dialog miteinander, manchmal fast telepathisch.

Anna Frey – So eine ist sie
Anna Frey (Lesung) & Flo Stoffner (g)

Die Zürcher Rapperin, Lyrikerin und Performerin Anna Frey stellt ihren ersten Gedichtband vor: Entschlossen und verträumt vermittelt «So eine ist sie» (Verlag die Brotsuppe 2023) Freys persönlichen Blick auf Emanzipation, Beziehungen und rutschige Autofahrten. Eigensinnig, nachdenklich und leidenschaftlich wirft sie in den darin versammelten Gedichten ihre Blicke auf die Welt. Alltägliches mischt sich hier mit Philosophischem in einer spielerischen Rhythmik. Begleitet wird sie dabei von Flo Stoffner an der Gitarre.

Türe 20 Uhr  |  Programm 20:30 Uhr

Dienstag, 28. November 2023

Misterioso Jazz Club

Camila Nebbia Quartet
Camila Nebbia (ts, elec, comp), Barbara Togander (voc, turntables), Violeta García (vcl) & Paula Shocron (p, voc, perc)

Dieses Quartett vereint vier faszinierende Musikerinnen aus Argentinien, deren Musik sich durch ihren improvisatorischen Charakter und ihre grenzenlose Erforschung und Experimentierfreude auszeichnet. Ihr Album „The river of memory flows through the earth leaving traces now numbers“ (Ramble Records 2021) definiert ihr Engagement für politischen Aktivismus und soziale Gerechtigkeit, indem sie es als Mittel zur Bewusstseinsbildung und zum Eintreten für Veränderungen nutzen. Es ist eine Improvisation über die Opfer von geschlechtsspezifischer Gewalt und sozialer Unterdrückung in Argentinien. Aufgenommen nach einer fünfmonatigen COVID-Lockdown in Buenos Aires, rufen Camila und das Ensemble die Schreie der Unterdrückten auf und geben Hoffnung auf eine bessere Zukunft.

Türe 20 Uhr  |  Programm 20:30 Uhr

Dienstag, 21. November 2023

Misterioso Jazz Club

Sarah Bernstein Trio
Sarah Bernstein (vl), Christian Weber (b) & Marco Käppeli (dr)

Sarah Bernstein ist eine in New York lebende Violinistin und Komponistin, deren Arbeit die Grenzen zwischen innovativem Jazz, neuer Kammermusik, experimentellem Pop und Noise verwischt. Im Laufe von zehn Alben als Leaderin und zahllosen Kollaborationen hat sie internationale Anerkennung für ihre multidisziplinären Performances und unverwechselbaren Aufnahmen erlangt. In Zürich tritt sie zusammen mit dem Kontrabassisten Christian Weber und dem Schlagzeuger Marco Käppeli auf. Das Trio spielt Bernsteins posttonale, polyrhythmische Kompositionen, die von freier Improvisation und klanglicher Exploration geprägt sind.

Türe 20 Uhr  |  Programm 20:30 Uhr

Dienstag, 14. November 2023

Misterioso Jazz Club

Fritz Hegi Quartett
Jeannine Hirzel (voc), Reto Senn (bcl), Fritz Hegi (p) & Dieter Ulrich (dr, bugle)

Das seit zehn Jahren zusammenspielende Trio ist in den letzten Jahren mit der Sängerin Jeannine Hirzel zu einem reifen Quartett geworden. Es entwickelt eine stetig sich vertiefende Improvisationskunst zwischen freiem Flow und eigenen Kompositionen. Spielfreude, Humor, vertraute Beziehungsgestaltung und professionelle Technik lassen jedes Stück zu einem Moment-Experiment werden. Es sind Visionen neuer Musik.

Türe 20 Uhr  |  Programm 20:30 Uhr

Dienstag, 7. November 2023

Misterioso Jazz Club

Early Weird Comedies

Dream of a Rarebit Fiend
Wallace McCutcheon & Edwin S. Porter (US 1906, 8 min)

And the Villain Still Pursued Her; or, The Author’s Dream
J. Stuart Blackton (US 1906, 8 min)

The Doll’s Revenge
Lewin Fitzhamon (UK 1907, 3 min)

The Disintegrated Convict
director unknown (US 1907, 5 min)

The Witch and the Cyclist
Viggo Larsen (DK 1909, 3 min)

The Human Ape, or Darwin’s Triumph
director unknown (DK 1910, 6 min)

Baumann-Edwards-Sartorius
Franziska Baumann (voc, elec), John Edwards (b) & Julian Sartorius (dr)

Bizarre Einfälle, wilde Fieberträume, anarchische Gedankenspiele
Die Komödien des frühen Kinos lassen ein Kaleidoskop an bizarren Einfällen, wilden Fieberträumen, und anarchischen Gedankenspielen Revue passieren und zeugen von einer engen Beziehung zwischen der Sprache des Traumes und der Sprache des Filmes. Wir präsentieren sechs Komödien aus den Jahren 1906 bis 1910, von denen einige erst vor Kurzem neu digitalisiert worden sind.

Vertont werden die Filme von der Vokalistin Franziska Baumann, dem Kontrabassisten John Edwards und dem Schlagzeuger Julian Sartorius, die als Trio Neuland betreten, indem sie Artikulationsorgane, Bass, Schlagzeug und Live-Elektronik einsetzen, um mit hochenergetischen Sequenzen und subtilen Texturen in einem Strom von Musik zu jonglieren, der sowohl immateriell als auch physisch ist.

Türe 20 Uhr  |  Programm 20:30 Uhr

Freitag, 3. November 2023

Raout Cru

Christian Wolfarth solo
Christian Wolfarth (perc)

Simone Keller solo
Simone Keller (p)

Eli Wallace solo
Eli Wallace (p)

Raout Cru präsentiert drei Solo-Acts mit den Zürchern Christian Wolfarth (Perkussion) und Simone Keller (Piano) und dem in Brooklyn lebenden New Yorker Eli Wallace (Piano). Die Kombination bringt eine geballte Ladung Technik, Inszenierung und Erfahrung aus den wichtigsten internationalen Szenen der Improvisation zusammen. Die Suche nach unerwarteten Klängen auf den jeweiligen Instrumenten, seien diese Klänge intrinsische Qualitäten oder durch Objekte und Präparationen hervorgelockte Facetten, fasziniert mit einer Musik, reduziert und gleichzeitig intensiv.

Türe 20 Uhr  |  Programm 20:30 Uhr

Mittwoch, 1. November 2023

guerillaclassics Listening Session

„Das Ohr hört, das Gehirn lauscht, und der Körper spürt Schwingungen“, so fasst die amerikanische Komponistin Pauline Oliveros das multisensorische Abenteuer des Zuhörens zusammen. „Deep Listening erforscht die Beziehungen zwischen allen Klängen, ob natürlich oder technologisch, beabsichtigt oder unbeabsichtigt, real, erinnert oder imaginär. Die Gedanken sind dabei ebenfalls miteingeschlossen. Deep Listening schliesst alle Klänge ein und erweitert die Grenzen der Wahrnehmung.“

guerillaclassics glaubt an die Kraft der Synergie durch gemeinsame künstlerische Erfahrungen. Mit einer Reihe von kuratierten Listening Sessions wollen tracy september und Severin Kolb dazu beitragen, das Zuhören in einer Zeit der Reizüberflutung neu zu entdecken. Wir verstehen die Notwendigkeit, durch künstlerische Erfahrungen, die vor der Bühne beginnen und nach der Aufführung weitergehen, Räume für den Diskurs zu schaffen. Durch diese Sessions hoffen wir, expansive Wege des Zuhörens zu teilen, besonders in diesen Zeiten, in denen es sehr notwendig ist, tiefes Zuhören zu praktizieren. Zu diesem Zweck sind Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund eingeladen, Listening Sessions zu verschiedenen Themen zu kuratieren. Als Ergebnis dieser Listening Sessions, die ein breites Spektrum an Musik und Klängen aus verschiedenen Musiktraditionen präsentieren, werden im Frühjahr und Herbst 2024 zwei grössere Konzertveranstaltungen stattfinden.

Listening Session Nr. 1

Die erste Listening Session wird aus zwei Teilen bestehen. Mit der Arbeit „if love could change us or tainted“ wird zur choreografierten Playlist und indirekten Gesprächen eingeladen. Ein Zu-/Hinhör Moment, bei welchem der Austausch auf verschiedene Arten geübt und geteilt wird. „If love could change us or tainted“ ist eine Arbeit von Nina Emge performed mit tina omayemi reden.

Der zweite Teil mit dem Titel Wolfstöne wird von dem Zürcher Klangkünstler, Komponisten und Improvisator Florian Kolb gespielt. Mit dem Violone – einem faszinierenden Vorläufer des Standbasses – und dem Dudelsack schafft er ein einzigartiges Klangerlebnis, indem er die verfremdeten Klänge des Barocks und der Volksmusik kanalisiert. Diese Auftakt-Listenings sollen dazu dienen, „die Welt als ein Feld von Möglichkeiten zu hören“ (Oliveros).

Künstler*innen: Nina Emge, tina omayemi reden, Florian Kolb (violone, bagpipes)
Kuratiert von: tracy september und Severin Kolb

Türe 19 Uhr  |  Programm 19:30 Uhr

Dienstag, 31. Oktober 2023

Misterioso Jazz Club

Swipe Trio
Chris Biscoe (ss, as), Kazuhisa Uchihashi (g, dax) & Roger Turner (dr, perc)

In diesem Trio steckt eine ganze Menge Erfahrung! Sowohl Uchihashi und Turner als auch Biscoe und Turner spielen schon seit Langem als Duos, als Trio sind sie erst kürzlich zusammengekommen. Ihre Musik ist kurvenreich, aufregend und nicht leicht vorhersehbar. Schnell, aber nicht unbedingt laut treffen melodische Improvisationen auf drohendes Chaos.

Der Gitarrist und Daxophon-Spieler Kazuhisa Uchihashi (*1959) stammt aus Osaka und war in den 1990ern Mitglied von Yoshihide Otomos «Ground Zero», mit denen er mehrfach in Europa spielte. Er trat mit namhaften Musikerinnen und Musikern auf wie Haco, Zeena Parkins, Alfred Harth, Mani Neumeier, Peter Brötzmann, Joëlle Léandre, Elliott Sharp und Derek Bailey. Mit Chris Biscoe (*1947) und Roger Turner (*1946) trifft er auf zwei überaus aktive Urgesteine der faszinierenden Londoner Improvisationsszene.

Türe 20 Uhr  |  Programm 20:30 Uhr

Dienstag, 24. Oktober 2023

Misterioso Jazz Club

Mercury
Lori Freedman (bcl) & Nicolas Caloia (b)

Mercury ist ein in Montreal ansässiges Improvisationsduo, das aus einer langjährigen Zusammenarbeit zwischen der Bassklarinettistin Lori Freedman und dem Kontrabassisten Nicolas Caloia hervorgegangen ist, und auf der Suche nach einer neuen Klangästhetik ist, nämlich unvorhersehbar, untemperiert, organisch und unregelmäßig, aber dennoch mit Kadenz, Konsonanz, Transparenz und Stille: «Die Musik, die wir suchen, ist dynamisch und gesprächig in ihrer Struktur und hat eine sensible, durchdachte und an polyphonem und gestischem Zusammenspiel reiche Qualität.»

Lori Freedman ist eine der wichtigsten Avantgarde-Musikerinnen ihrer Generation und ihr Bassklarinettenspiel ist beispiellos. Sie hat unter anderem mit Steve Lacy, Roscoe Mitchell, Misha Mengelberg, Joe McPhee, Toshimaru Nakamura, Joëlle Léandre und Axel Dörner gespielt. Nicolas Caloia ist ein in Montreal lebender Bassist, Komponist und Bandleader. Man kann ihn in der Zusammenarbeit mit Joe McPhee, Matana Roberts und Kim Zombik oder in früheren Projekten mit Tristan Honsinger, Roscoe Mitchell und William Parker hören.

Türe 20 Uhr  |  Programm 20:30 Uhr

Dienstag, 17. Oktober 2023

Silent Horror Film Night presented by the IOIC, Misterioso Jazz Club and Moods

Two classic silent horror films with new live scores by Spill (Magda Mayas & Tony Buck) and Vicente-Dikeman-Parker-Drake

20:00 Uhr
Dr. Jekyll and Mr. Hyde
John S. Robertson (USA 1920, 79 min)

Spill
Magda Mayas (p, clavinet) & Tony Buck (dr)

Virtuoser Verlust der Kontrolle
Der elegante, ehrwürdige Dr. Jekyll erschafft in seinem Labor eine Substanz, die das Böse im Menschen zur Geltung bringt und mit der er sich in den kleinwüchsigen, bösartigen Mr. Hyde verwandelt. Aber schon bald verliert er die Kontrolle über sein Alter Ego. John S. Robertsons Verfilmung des berühmten Romans von Robert Louis Stevenson mit dem nie genug gelobten John Barrymore in der Doppelhauptrolle war bereits die zehnte Verfilmung des Stoffes, wobei hier zusätzlich Elemente von Oscar Wildes Roman «The Picture of Dorian Grey» einfliessen. Brillant inszeniert und virtuos gespielt sind die Momente, in denen der Protagonist die Kontrolle verliert und Mr. Hyde die Überhand gewinnt.

Vertont wird dieser frühe Horrorfilm von Spill, dem Berliner Duo mit der deutschen Improvisatorin Magda Mayas an Piano und Clavinet und dem australischen Ausnahmeschlagzeuger Tony Buck, das im letzten Jahr sein 20-jähriges Bestehen feierte. Magda Mayas nutzt sowohl das Innere als auch das Äussere des Klaviers, indem sie Verstärkung, Präparate und Objekte verwendet, die zu Erweiterungen des Instruments selbst werden. Tony Buck wiederum ist nicht zuletzt mit seinem australischen Avantgarde Jazz Trio The Necks seit über 30 Jahren eine feste Grösse der improvisierten und zeitgenössischen Musik.

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22:00 Uhr
The Phantom of the Opera
Rupert Julian (USA 1925, 91 min)

Vicente-Dikeman-Parker-Drake
Luís Vicente (tr), John Dikeman (ts), William Parker (b, lute, fl) & Hamid Drake (dr, perc)

Das Phantom hinter der Maske
Noch vor Frankenstein und Dracula gab es das Phantom. Inspiriert ist Rupert Julians «The Phantom of the Opera» von gotischen Märchen wie «Die Schöne und das Biest» und «Blaubart», aber auch von den entstellten Veteranen des Ersten Weltkrieges. Er nimmt sowohl Superhelden als auch Psychotiker vorweg, wobei künftige Grossmeister des Horrorfilmes wie Alfred Hitchcock seine monströse Enthüllung, den Moment der Demaskierung und des Schreckens, immer wieder aufs Neue zelebrieren werden. Die Hauptrolle des deformierten Phantoms, welches das Pariser Opernhaus in Angst und Schrecken versetzt, spielt Lon Chaney, der Mann der Tausend Gesichter. Das von ihm selbst in vielen Stunden aufgetragene grauenerregende Make-up wurde bis zur Première des Films als oberstes Studio-Geheimnis gehütet.

Vertont wird dieses Meisterwerk des klassischen Horrorfilmes von einem der aufregendsten Free Jazz Quartette der Gegenwart mit dem Trompeter Luís Vicente aus Portugal, dem in Holland wohnhaften US-amerikanischen Tenorsaxophonisten John Dikeman und der Rhythm Section, die erstmals vor 30 Jahren in Peter Brötzmanns Quartett «Die Like a Dog» zusammenkam, seit Jahrzehnten an der Spitze der Avantgarde steht und in diesem Rahmen keiner weiteren Vorstellung bedarf: William Parker an Kontrabass und marokkanischer Basslaute und Hamid Drake an Schlagzeug und Perkussion.

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Türe 19 Uhr  |  Programm 20:00 & 22:00 Uhr

Achtung: Der Anlass findet im Moods statt!

Die Platzzahl ist beschränkt. Wir empfehlen, den Vorverkauf zu nutzen:
https://www.moods.ch/

Dienstag, 10. Oktober 2023

Misterioso Jazz Club

Experimental Horror Film Night

Prelude
Castleton Knight (US 1927, 7 min)

The Fall of the House of Usher
James Sibley Watson & Melville Webber (US 1928, 13 min)

Lot in Sodom
James Sibley Watson & Melville Webber (US 1933, 26 min)

The Enchanted City
Warren A. Newcombe (US 1922, 12 min)

The Hearts of Age
William Vance & Orson Welles (US 1934, 8 min)

The Eclipse AKA Rose Hobart
Joseph Cornell (US 1936-1949, 21 min)

La Pampa
Tizia Zimmermann (acc), Chris Pitsiokos (as), Violeta García (vcl) & Jasper Stadhouders (g)

Experimentelle Variationen des Grauens
Vom Alten Testament über Edgar Allen Poe und utopischen Visionen, die in reinen Horror umschlagen, bis hin zu altem Filmmaterial, das als Found Footage neu bearbeitet und zu neuem Leben erweckt wird: Die Stoffe und Motive, auf welchen die vorliegenden mit dem Grauen in seinen vielfältigen Variationen spielenden Filme aufbauen, sind breit gestreut. Was alle diese Filme vereint, ist die fokussierte Konzentration auf ihre formale Beschaffenheit und in der Folge die Intention auf das Medium Film selbst. Die Wahlverwandschaft dieser US-Amerikaner zu den französischen Surrealisten wird insbesondere beim frühen Film von Orson Welles offensichtlich, einer Ehrerbietung an Luis Buñuel und Jean Cocteau. Schliesslich aber auch bei Joseph Cornells Film, der zwischen Hommage und Obsession oszillierend, die Gesten, die Mimik und die Körperhaltung von Rose Hobart destilliert, der Heldin des exotischen Hollywood-Dramas «East of Borneo», und sie befreit von den Lasten des Klischees, der Stereotypisierung und des erzählerischen Geschwätzes.

Vertont werden diese ausgesuchten Filmperlen vom neuen Ensemble La Pampa mit Tizia Zimmermann (acc), Chris Pitsiokos (as), Violeta García (vcl) und Jasper Stadhouders (g). Die Musiker aus drei verschiedenen Kontinenten und vier verschiedenen Ländern haben eine musikalische Sprache entwickelt, die zugleich organisch und unerwartet ist. Während sie ihre jeweils eigene Individualität in der Musik zum Ausdruck bringen, erweckt ihre gemeinsame Musik den Eindruck, als sei sie in den Köpfen der anderen und würde gemeinsam schnelle Übergänge und überraschende Wendungen beschliessen.

Türe 20 Uhr | Programm 20:30 Uhr

Dienstag, 3. Oktober 2023

Misterioso Jazz Club

Sbatax
Bertrand Denzler (ts) & Antonin Gerbal (dr)

Unter dem Namen Sbatax setzen der Schweizer Tenorsaxophonist Bertrand Denzler und der französische Schlagzeuger Antonin Gerbal ihre Erkundung von Fluss, Geschwindigkeit und Mustern fort, indem sie den Klang ihres Saxophon-Schlagzeug-Duos verschärfen. Die Furche, die sie ziehen, endet in Spiralen, die allmählich in Regionen wandern, in denen die Bewegung zu einer Textur wird, die im Wind schwebt. Denzler und Gerbal arbeiten seit 2011 zusammen, sowohl als Duo als auch mit Bands und Projekten wie Zoor, Denzler-Gerbal-Dörner oder Protocluster. Nach «Heretofore» (2015) und «Sbatax» (2020) erschien im März 2023 ihr drittes gemeinsames Album «Spires» wiederum bei Umlaut Records. John Sharpe schreibt darüber in All About Jazz: “This is music which makes a statement, and perhaps throws down a challenge. It demands feats of endurance from the musicians, and perhaps from unsuspecting listeners as well, but the rewards are spectacular.”

Embryo
Marja Burchard (vib, keys, tb, voc), Wolfi Schlick (sax, fl, eh), Maasl Maier (b, perc, sax) & Jakob Thun (dr, perc)

Seit 1969 ist Embryo aktiv und gilt als die eklektischste aller Bands des Krautrock. Im Lauf der Jahre haben über 400 nationale und internationale Musikerinnen und Musiker bei der sich als Kollektiv begreifenden Gruppe mitgewirkt, darunter viele namhafte Exponenten des Jazz, des Krautrock und der kosmischen Musik. Als der Gründer von Embryo, der Vibraphonist und Schlagzeuger Christian Burchard (1946-2018) aus gesundheitlichen Gründen pausieren musste, übernahm seine Tochter Marja Burchard, die mit der Band aufwuchs, seit 2016 die musikalische Leitung. Um sie herum scharen sich junge talentierte Musiker, um den ewigen Fluss von Embryo weiter fliessen zu lassen. Alte und neue Kompositionen verschmelzen zu einem einzigartigen Klangerlebnis, in dem die weite Welt, der Jazz und rockige psychedelische Klänge zu hören sind.

Türe 20 Uhr  |  Programm 20:30 Uhr

Freitag, 29. September 2023

Raout Cru – Season Opening

Sir Richard Bishop
Richard Bishop (E-Gitarre)

Sir Richard Bishop ist ein Gitarrist und eine zentrale Figur des amerikanischen Undergrounds der letzten vier Jahrzehnte, Gründungsmitglied der Kult-Band Sun City Girls mit seinem Bruder Alan Bishop und Schlagzeuger Charles Gocher. Nach dem Ende der Band im Jahr 2007 hat er sich auf sein Projekt als Gitarrist und Klangforscher konzentriert, in dem er eine Vielzahl von Elementen aus Indien, dem Nahen Osten und Nordafrika zusammenbringt. Ein Eklektiker im Gitarrenspiel, der intensiv getourt ist und eine einflussreiche Diskografie vorweisen kann, die mit seinem ersten Soloalbum Salvador Kali 1998 bei John Faheys Revenant Records debütiert und sich mit Veröffentlichungen bei anderen grossen Labels profiliert hat.

Son of Buzzi
Sebastian Bischoff (Akustikgitarren, Synthesizer, Gitarre)

Son of Buzzi ist das Projekt des Zürcher Gitarristen Sebastian Bischoff. Seine Kompositionen sind beeinflusst vom American Primitivism, einer Spielweise für Gitarre, die John Fahey prägte und zu deren Vertretern auch Sir Richard Bishop gezählt wird. Die Verbindung mit Synthesizer-Experimenten, Field Recordings und Stille verleihen seiner Musik eine malerische und hypnotische Qualität, die international Anerkennung gefunden hat, weil sie ihre Elemente mit einer einzigartigen Schönheit und Einfachheit verbindet.

Türe 20 Uhr  |  Programm 20:30 Uhr

Dienstag, 26. September 2023

Misterioso Jazz Club

Argentinische Soirée
Drei Einblicke in die experimentelle Musikszene Argentiniens

Javier Areal Vélez solo
Javier Areal Vélez (elec)

Inti Pujol solo
Inti Pujol (elec, voc)

Jorge Espinal solo
Jorge Espinal (g)

Schmelztiegel der experimentellen Musikszene Argentiniens ist Buenos Aires, die Grossstadt am Río de la Plata. Aber auch in kleineren Städten wie Córdoba und Mendoza gibt es eine lebhafte freie Szene. Der Misterioso Jazz Club lädt dazu ein, drei prägnante Exponenten dieser vielfältigen Szene kennenzulernen.

Javier Areal Vélez ist ein Komponist, Improvisator und Kurator, der hauptsächlich E-Gitarre spielt. Seine musikalische Herangehensweise stützt sich stark auf eine ursprüngliche Technik, die Klangfarbe und Rhythmus betont und traditionelle Formen zugunsten von Intensität und dynamischem Kontrast vermeidet. In den letzten Jahren hat er in seiner Soloarbeit auch KI-Entitäten entwickelt, die mit Hilfe von Samples, Synthese und mechanischen Robotern zuhören und mit ihm improvisieren.

Inti Pujol ist eine interdisziplinäre Performance-Künstlerin und Musikerin aus Mendoza, deren Arbeiten sich vorwiegend mit Klang und dessen performativer Kraft befassen. Sie konzentriert ihr Interesse auf die Probleme der Territorialität und Körperlichkeit unter den Voraussetzungen des Neoliberalismus. Sie erforscht verschiedene Formen des Widerstands und der poetischen Gerechtigkeit.

Jorge Espinal ist ein in Buenos Aires aktiver peruanischer Gitarrist und Improvisator. Der Schwerpunkt seiner Auseinandersetzung mit der Gitarre liegt auf der Komplexität des Rhythmus. Er erforscht die Grenzen der Erzeugung mehrerer Stimmen durch die rhythmische Unabhängigkeit seines eigenen Körpers. Bei dieser klanglichen Suche behandelt die Gitarre mehr als rhythmisches, denn als harmonisches Instrument.

Türe 20 Uhr  |  Programm 20:30 Uhr

Dienstag, 19. September 2023

Misterioso Jazz Club

Omri Ziegele Tomorrow Trio
Omri Ziegele (as, nai, voc), Christian Weber (b) & Han Bennink (dr)

Der Schweizer Saxophonist Omri Ziegele präsentiert mit dem Tomorrow Trio eine experimentierfreudige Besetzung mit dem versierten Schweizer Kontrabassisten Christian Weber und dem legendären niederländischen Schlagzeuger Han Bennink, der in den 1960ern mit Giganten wie Sonny Rollins und Cecil Taylor auftrat. Eine Zusammenarbeit, die für Ziegeles robusten, kräftigen Klang und seine dynamische Phrasierung eine perfekte Plattform bietet und die zugleich Interesse an Poesie und gesprochenem Wort zeigt.

„Wenn das Tomorrow Trio ein bestimmendes Merkmal hat, dann ist es der starke kommunikative Dialog der drei Individuen. Er ist spürbar in der engen Verflechtung bestimmter Motive durch Saxophon und Schlagzeug, dem schnellen rhythmischen Austausch von Horn und Schlagzeug und der wohlüberlegten Entladung der aufgestauten Spannung durch die ganze Band“, schreibt Kevin Le Gendre in den Liner Notes.

Türe 20 Uhr  |  Programm 20:30 Uhr

Dienstag, 12. September 2023

Misterioso Jazz Club

Saadet Türköz & Elliott Sharp
Saadet Türköz (voc) & Elliott Sharp (8-string bass guitar)

Die Einflüsse von Saadet Türköz sind breit gefächert. Ursprünglich stützte sie sich in ihrem Gesang auf die Folklore ihrer Kultur, deren traditionelle Lieder sie durch mündliche Überlieferungen sorgfältig sammelte, öffnete sich aber bald auch anderen Stilen. Sie wurde von den Musiktraditionen Indiens, der arabischen Welt und Zentralasiens beeinflusst und kam später zum Blues und zum immer freieren Jazz. Immer wichtiger wurde ihr jedoch die Neue Musik, und sie begann, sich in der eklektischen freien Musikszene Zürichs zu Hause und verstanden zu fühlen.

Elliott Sharp ist ein amerikanischer zeitgenössischer klassischer Komponist, Multiinstrumentalist und Performer und eine zentrale Figur der Avantgarde- und Experimentalmusikszene in New York City seit den späten 1970er Jahren. Er beruft sich auf die Literatur als Inspiration für seine Musik und bevorzugt häufig die Improvisation. Er ist ein eingefleischter Performer, der hauptsächlich Gitarre, Saxophon und Bassklarinette spielt.

Ihr letztes Duo-Album „Kumuska“ wurde 2007 in New York aufgenommen und erschien 2019 bei Intakt Records. Jazzkritiker Manfred Papst schreibt in den Liner Notes: „Saadet Türköz ist zwar eine charismatische Schamanin, aber nicht von der pompösen Sorte. Sie hat Humor, und selbst wenn sie mit dem Kopf in den Wolken schwebt, steht sie mit den Füßen auf dem Boden. Die Worte und Klänge erhellen das tägliche Leben.“

Türe 20 Uhr  |  Programm 20:30 Uhr

Dienstag, 5. September 2023

Misterioso Jazz Club – Season Opening

Entasis
Akira Sakata (as, cl, voc, bells), Giotis Damianidis (g), Giovanni Di Domenico (p) & Aleksandar Škorić (dr, perc)

Entasis ist ein internationales Quartett mit dem legendären japanischen Free Jazz Altsaxophonisten Akira Sakata, dem italienischen Pianisten Giovanni Di Domenico, dem griechischen Gitarristen Giotis Damianidis und dem in den Niederlanden lebenden Schlagzeuger Aleksandar Škorić. 2019 veröffentlichte die Gruppe ihr erstes Live-Album, „Hōryū-ji“ oder „Learning Temple of the Flourishing Law“. Hōryū-ji ist einer der mächtigen Sieben Grossen Buddhistischen Tempel in Japan. Und er hat eine „Entasis“, was in der Architektur die Anwendung einer konvexen Kurve auf eine Oberfläche zu ästhetischen Zwecken bedeutet. Es hat auch eine technische Funktion in Bezug auf Stärke, ein Schlüsselwort in dieser Zusammenarbeit, die diese vier Musiker in einem Ausbruch reiner Improvisation und freier, offener, tief spiritueller Musik ohne Grenzen zusammenbrachte.

Türe 20 Uhr  |  Programm 20:30 Uhr

Donnerstag, 25. Mai 2023

Der Grosse Bär – Season Closing

Das zirkumpolare Jazzorchester spielt jeweils jeden letzten Donnerstag des Monats in wechselnden Besetzungen. Folgende Musikerinnen und Musiker sind regelmässig mit dabei:

Saadet Türköz (voc), Peter Landis (ss, ts), Lino Blöchlinger (as, bss), Sebastian Strinning (ts), Nils Fischer (as, bars), Manuel Mengis (tp), Valerio Lepori (pos), Bernhard Bamert (pos), Flo Stoffner (g), Roberto Domeniconi (p, synth), Flo Götte (b, synth), Luca Ramella (dr) & David Meier (dr)

Türe 20 Uhr  |  Programm 20:30 Uhr

Sonntag, 7. Mai 2023

Hommage an Klaus Lemke
präsentiert von Torsten Stegmann und Martin Müller

So 7.Mai 16.00 Uhr
Sylvie
Spielfilm, D 1973, Klaus Lemke, 86 Min. dt. OF
Ein erfolgreiches Model hat das hektische Jet-Set-Leben satt. Ein charmanter Taxifahrer wird zum Impuls für einen romantischen Ausbruch.

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So 7. Mai 18.00 Uhr
Kurzfilmprogramm 

Kleine Front
Spielfilm, D 1966, Klaus Lemke, 18 Min, dt. OF
Drei junge Männer haben «Hatari» im Kino gesehen und beschliessen, selbst auf Safari zu gehen. Mit Werner Enke und Horst Söhnlein. Lemkes erster eigener Kurzfilm.

Die Geschäftsfreunde
Spielfilme, D 1969, Martin Müller, 15 Min, dt. OF
Zwei Auftragskiller tanzen und flanieren ausgerechnet mit der Freundin ihres nächsten Opfers ist. U.a. mit Klaus Lemke, Uschi Obermaier und Peter Berling.

Anatahan, Anatahan
Spielfilm, D 1969, Martin Müller, 50 Min., dt. OF
1969: Ein Schwabinger WG, ein grosses Bett, Liebschaften, Kulturlektüre, Musik und die Arbeit an einem Theaterstück. U.a. mit Klaus Lemke und Werner Enke.

Flipper
Spielfilm, D 1966, Klaus Lemke, 10 Min, dt. OF
Flipperautomat als Kinogeschichte. Der Film trägt auch den alternativen Titel „Strategen“

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So 7. Mai 20.00 Uhr
Amore
Spielfilm, D 1978, Klaus Lemke, 75 Min., dt. OF

Maria arbeitet in einem kleinen Gemüseladen. Um ihre Freundin Bärbel zu rächen, macht sich an den notorischen Herzensbrecher Pietro heran. Mit Cleo Kretschmer und Wolfgang Fierek in ihren Paraderollen.

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Nach den Filmen Gespräche, Anekdoten und Bier mit Torsten Stegmann und Martin Müller.

Weitere Informationen zum Programm finden sich hier:
https://rotefabrik.ch/de/programm.html#/events/22285

Samstag, 6. Mai 2023

Hommage an Klaus Lemke
präsentiert von Torsten Stegmann und Martin Müller

Sa 6. Mai 20.00 Uhr
Paul
Spielfilm, D 1974, Klaus Lemke, 75 Min, dt. OF
Paul, gerade aus dem Knast, gerät in eine Nobelvilla-Party und läuft Amok.

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Sa 6. Mai 22.00 Uhr
Rocker
Spielfilm, D 1972, Klaus Lemke, 85 Min, dt. OF
Lemkes Kultfilm: Der alternde Rockerführer Gerd freundet sich mit dem 14-jährigen Lehrling Mark an, der durch den gewaltsamen Tod seines Bruders aus seinem wohlbehüteten Leben auf eine rüde Gegenwelt trifft.

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Nach den Filmen Gespräche, Anekdoten und Bier mit Torsten Stegmann und Martin Müller.

Weitere Informationen zum Programm finden sich hier:
https://rotefabrik.ch/de/programm.html#/events/22285

Freitag, 5. Mai 2023

Hommage an Klaus Lemke
präsentiert von Torsten Stegmann und Martin Müller

Er erklärte das deutsche Kino samt Berlinale für «brav, banal, frigide und käuflich. Kurz: tot!», machte über 50 Filme, allesamt Low-Budget-Produktionen, etliche davon mit Kultstatus, drehte gerne im Münchner Szeneviertel Schwabing oder im Hamburger Rotlichtmilieu, meist mit Laien, die er in Strassencafés entdeckte und oft vom Fleck weg engagierte und machte Menschen wie Iris Berben, Cleo Kretschmer oder Wolfgang Fierek zu Filmstars. Im Juli 2022 verstarb mit «Bad Boy» Klaus Lemke der letzte Rebell des deutschen Films.

Mit insgesamt neun Filmen von und mit ihm, möchten wir dem Radikalverweigerer des «subventionierten Massengrabs», wie er die Filmindustrie gerne bezeichnete, noch einmal huldigen und drei Tage lustvoll in seine eigenwillige Kinowelt eintauchen.

Fr 5. Mai 20.00 Uhr
Zeigen was man liebt
Dokumentarfilm, D 2016, Frank Göhre, Borwin Richter & Torsten Stegmann, 84 Min, dt.m.engl.UT

Die «Neue Münchner Gruppe». Eine wilde Film-Ära, die bis heute nachwirkt.

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Nach den Filmen Gespräche, Anekdoten und Bier mit Torsten Stegmann und Martin Müller.

Weitere Informationen zum Programm finden sich hier:
https://rotefabrik.ch/de/programm.html#/events/22285

Donnerstag, 27. April 2023

Der Grosse Bär

Das zirkumpolare Jazzorchester spielt jeweils jeden letzten Donnerstag des Monats in wechselnden Besetzungen. Folgende Musikerinnen und Musiker sind regelmässig mit dabei:

Saadet Türköz (voc), Peter Landis (ss, ts), Lino Blöchlinger (as, bss), Sebastian Strinning (ts), Nils Fischer (as, bars), Manuel Mengis (tp), Valerio Lepori (pos), Bernhard Bamert (pos), Flo Stoffner (g), Roberto Domeniconi (p, synth), Flo Götte (b, synth), Luca Ramella (dr) & David Meier (dr)

Türe 20 Uhr  |  Programm 20:30 Uhr

Dienstag, 25. April 2023

Misterioso Jazz Club – Season Closing

Luis Lopes solo
Luis Lopes (g)

Den idiosynkratischen portugiesischen Gitarristen Luis Lopes zeichnet eine einzigartige Stimme aus, die sich durch seine Karriere in Jazz, improvisierter und experimenteller Musik zieht und frei ist von Korsetts, Zwängen und Manierismen. Er ist ein Unfollower. Experimentiert mit sich selbst durch Paradoxien. Beschwört Lehren herauf, indem er Normen der Subversion gegen jede Möglichkeit einer vorher etablierten Idee folgt. Eminente Selbstunterwerfung. Introspektive zeitlose Trance.

***

Hübsch-Minton
Carl Ludwig Hübsch (tba) & Phil Minton (voc)

Die Stimme ist eine Röhre mit darin schwingenden Bändern.
Die Tuba ist eine Röhre mit daran schwingenden Lippen.
Dem einen sing Uhl is dem anderen sing Nachtijall.

Phil Minton und Carl Ludwig Hübsch sind als Improvisatoren unterwegs, um Tag für Tag aufs Neue den Schritt ins Unbekannte zu wagen, in eine neue Musik, die sich von selbst zusammensetzt. Derartigem Klingen liegt blindes Einverständnis der Musiker zu Grunde. Gespielt wird, was nötig ist. Die Musik ist der Chef. Und so entsteht von Augenblick zu Augenblick Feines, Wildes, Spannendes und Magisches vor den Ohren der lauschenden Hörer.

Türe 20 Uhr  |  Programm 20:30 Uhr

Dienstag, 18. April 2023

Misterioso Jazz Club

David Virelles solo
David Virelles (p)

Der in Santiago de Cuba geborene Pianist David Virelles wuchs in einem musikalischen Elternhaus auf.  Im Konservatorium klassisch ausgebildet, war er in der kulturellen Vielfalt von Santiago von vielen Musikrichtungen umgeben. Seit 2009 in New York City hat er mit Künstlern wie Andrew Cyrille, Ravi Coltrane und Milford Graves zusammengearbeitet und sich als einer der gefragtesten Pianisten seiner Generation etabliert.

David Virelles ist von den verschiedenen Nebenflüssen der afrikanisch-diasporischen Musik inspiriert: Jazz, kubanische Musik, afrikanische Klaviertraditionen und europäische Klavierpraktiken, alles gefiltert durch eine modernistische harmonische Linse. Virelles‘ Ziel ist es, die gesamte dynamische Bandbreite des Klaviers zu erforschen, sowohl technisch als auch klanglich.

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Kappeler-Flury play Waits
Vera Kappeler (p) & Michael Flury (pos)

Die Pianistin Vera Kappeler ist ein Komet am Himmel der Schweizer Improvisationsmusik, die ihren Weg mit zahlreichen Kooperationen und Projekten brillant fortsetzt. Der Posaunist Michael Flury stand mit Sophie Hunger auf internationalen Bühnen, bevor er sich fast ausschliesslich der akustischen Musik widmete.

Das Duo begibt sich auf eine Reise zu den Ursprüngen des Blues, den sie als Startrampe nutzen, um so unterschiedliche Stile wie experimentellen Bruitismus oder die Musik von Spaghetti-Western zu erforschen. Ihr faszinierendes Klanguniversum wird oft mit dem von Tom Waits verglichen, dessen Stücke bei dieser Gelegenheit gespielt werden.

Türe 20 Uhr  |  Programm 20:30 Uhr

Dienstag, 11. April 2023

Misterioso Jazz Club

Tribute to Maya Deren
„I make my pictures for what Hollywood spends on lipstick.“

Meshes of the Afternoon
Maya Deren (US 1943, 14 min)

At Land
Maya Deren (US 1944, 15 min)

Ritual in Transfigured Time
Maya Deren (US 1946, 15 min)

The Alchemists’ Bruit
Kay Zhang (as, elec) & Chi Him Chik (turntables, megaphone, elec)

***

Witch’s Cradle
Maya Deren (US 1944, 12 min)

A Study in Choreography for Camera
Maya Deren & Talley Beatty (US 1945, 3 min)

Meditation on Violence
Maya Deren (US 1949, 13 min)

The Very Eye of Night
Maya Deren (US 1955, 15 min)

Les Marquises
Emilie Škrijelj (acc, turntables, elec) & Tom Malmendier (dr)

Die unvergleichliche Maya Deren wurde 1917 als Eleonora Derenkowsky in Kiew geboren und emigrierte mit ihrer Familie 1922 in die USA. Nach einem Studium der Literatur engagierte sie sich für den modernen Tanz und lernte bei der Katherine Dunham Dance Troupe den tschechischen Filmemacher Alexander Hammid kennen. Gemeinsam mit ihm drehte sie in zwei Wochen mit einer 16mm-Bolex «Meshes of the Afternoon» (1943), ihren ersten Film und zugleich einen Meilenstein des Experimentalfilmes. Auf ihr erstes Werk folgten «At Land» (1944), «A Study in Choreography for the Camera» (1945) und «Ritual in Transfigured Time» (1946). Jenseits der Dominanz und Produktivität der Traumfabriken und in gegenläufiger Bewegung zum leicht konsumierbaren und kohärenten Film fasst Maya Deren die als fragmentiert und inkohärent erfahrene Wirklichkeit in traumartige bewegte Bilder.

Während dieser Zeit arbeitete Deren auch am unvollendeten Film «Witch’s Cradle» und veröffentlichte das Pamphlet «Anagram of Ideas on Art, Form and Film» (1946). Im Jahr 1947 erhielt sie ein Stipendium der Guggenheim-Stiftung und reiste nach Haiti, um Rituale und Tänze der Voudoun zu filmen. Danach stellte sie zwei weitere Filme fertig, «Meditation on Violence» (1948) und «The Very Eye of Night» (1955). Ihr Buch über die Kultur und Spiritualität der haitianischen Voudoun, «Divine Horsemen: The Living Gods of Haiti» (1953), war viele Jahre lang das massgebliche Werk zum Thema. Den gleichnamigen Film, an dem sie arbeitete, stellte sie selbst leider nie fertig. Maya Deren verstarb 1961 an den Folgen einer Hirnblutung.

Wir zeigen alle ihre zu Lebzeiten veröffentlichten Filme, die in ihren ersten Fassungen allesamt ohne Tonspur auskommen, mit neuen Live-Vertonungen zweier experimenteller Duos aus der Schweiz und aus Belgien: «The Alchemists’ Bruit» mit Kay Zhang an Saxofon und Elektronik und Chi Him Chik an Megafon, Plattenspielern und Elektronik. Und «Les Marquises» mit Emilie Škrijelj an Akkordeon, Plattenspielern und Elektronik und Tom Malmendier am Schlagzeug. Die beiden atypischen Duos mischen ihre Instrumente auf der Suche nach ständiger Spannung und Verschmelzung der Klangfarben. Jeweils zwei Stimmen atmen so gemeinsam, tauschen sich aus und winden sich wie eine wuchernde Pflanze.

Türe 20 Uhr  |  Programm 20:30 Uhr

Dienstag, 4. April 2023

Misterioso Jazz Club
Filmpodium
Nüschelerstrasse 11
8001 Zürich

Man with a Movie Camera
Dziga Vertov (USSR 1929, 68 min, 35mm)

Nail
Michel Doneda (ss), Alexander Frangenheim (b) & Roger Turner (dr)

Experimente in cinematographischer Kommunikation

„Der Mann mit der Kamera“ ist ein Hybrid aus Experimental- und Dokumentarfilm und verzichtet auf der Suche nach einer absoluten Filmsprache auf Zwischentitel sowie auf jegliche Anlehnung ans Theater oder die Literatur. Lediglich Auszüge aus dem Tagebuch eines Kameramanns soll der Film gemäss eigener Aussage zeigen. Was nie genug betont werden kann, ist die zentrale Bedeutung seines Bruders Mikhail Kaufman an der Kamera und seiner Frau Yelizaveta Svilova, die für den Schnitt verantwortlich war.

Der Anlass findet im Rahmen der Filmpodium-Reihe «Cinema seen through the eyes of…» statt, für die der aufstrebende Schweizer Filmemacher Cyril Schäublin eine Auswahl an für ihn bedeutenden Filmen getroffen hat: «Die konstruktivistische Dichtergruppe um Sergei Tretiakov rief in der frühen Sowjetunion Ende der 1920-er Jahre dazu auf, dass nicht mehr Menschen in den Zentren der Erzählungen sein sollten, sondern Maschinen die Rolle der Protagonisten einnehmen sollten. Zur selben Zeit dreht Dziga Vertov diesen strahlenden Film und begibt sich auf Erkundigungstour mitten in das zauberhafte Feld der Beziehung zwischen Mensch und Maschine, in diesem Fall einer Kamera.» (Cyril Schäublin)

Vertont wird dieser Klassiker des sowjetischen Kinos von drei herausragenden Exponenten der europäischen freien Improvisation, die sich seit über 25 Jahren kennen, aber erstmals 2022 als Trio unter dem Namen Nail zusammengefunden haben: der französische Holzbläser Michel Doneda, der deutsche Kontrabassist Alexander Frangenheim und der englische Schlagzeuger Roger Turner.

Türe 20:30 Uhr  |  Programm 20:45 Uhr (pünktlich!)

Achtung: Der Anlass findet im Filmpodium statt!

Donnerstag, 30. März 2023

Der Grosse Bär

Das zirkumpolare Jazzorchester spielt jeweils jeden letzten Donnerstag des Monats in wechselnden Besetzungen. Folgende Musikerinnen und Musiker sind regelmässig mit dabei:

Saadet Türköz (voc), Peter Landis (ss, ts), Lino Blöchlinger (as, bss), Sebastian Strinning (ts), Nils Fischer (as, bars), Manuel Mengis (tp), Valerio Lepori (pos), Bernhard Bamert (pos), Flo Stoffner (g), Roberto Domeniconi (p, synth), Flo Götte (b, synth), Luca Ramella (dr) & David Meier (dr)

Türe 20 Uhr  |  Programm 20:30 Uhr

Dienstag, 28. März 2023

Misterioso Jazz Club
Filmstelle
Universitätsstrasse 6
8092 Zürich

Manhatta
Charles Sheeler & Paul Strand (US 1921, 11 min)

Berlin. Die Sinfonie der Grosstadt
Walter Ruttmann (DE 1927, 62 min)

Iokoi, Víz & Carla Boregas
Mara Miccichè (voc, elec), Réka Csiszér (voc, vcl, elec) & Carla Boregas (elec)

Die Stadt und ihre Symphonie

Die Städtesymphonie ist vielleicht das einzige Genre, das nahezu ausschliesslich den 1920er Jahren angehört. Sie feiert die Pracht der Moderne oder prangert die Dekadenz und den Verfall des städtischen Lebens an. Gelegentlich tut sie auch beides. Diese urbanen Dokumentarfilme haben keine Stars, keine Figuren und keine Handlung. Ihre Struktur ist eher den Sätzen und Motiven von Orchestersymphonien oder den Tageszeiten entlehnt als der Dynamik des Erzähltempos. In ihrer avantgardistischsten Form sind sie Beispiele des reinen Kinos: Bewegung und Abstraktion, die von der Kamera animiert werden. In ihrer dokumentarischsten Form sind sie Vorläufer des langsamen Kinos: minimalistisch im Stil, akribisch in der Beobachtung.

Vertont werden die beiden Filme von drei hervorragenden Solistinnen, die unlängst als improvisierendes Trio zusammengefunden haben, um sich der Vertonung von Experimentalfilmen zu widmen: Die Zürcher Sängerin und Elektronikerin Iokoi (alias Mara Miccichè), die transsylvanische Sängerin, Cellistin und Elektronikerin Víz (alias Réka Csiszér) sowie die brasilianische Bassistin und Elektronikerin Carla Boregas, eine Schlüsselfigur der alternativen Musikszene in São Paulo.

Türe 19:30 Uhr  |  Programm pünktlich um 20:00 Uhr

Achtung: Der Anlass findet an der Filmstelle statt!

Dienstag, 21. März 2023

Misterioso Jazz Club

Secluded Bronte
Adam Bohman (diy), Jonathan Bohman (p, voc) & Richard Thomas (g)

Das in London gegründete und in New York City gestartete englisch-walisische Trio ist seit 20 Jahren zusammen. Seit dieser Zeit haben sie eine eigenwillige Furche in das Herz dessen gepflügt, was man als Kunstmusik bezeichnen könnte. Rock ’n‘ Roll, Schnickschnack, Ochsenfrösche, abstrakter Hardcore-Noise, Musique Concrète, Ruderboote, Anspielungen auf Kino und Fernsehen, Comedy, Poesie, Lieder, Sketche und Theater stehen gleichberechtigt nebeneinander. Sie sind nicht so sehr eine Abteilung in einem Plattenladen, sondern der Plattenladen selbst.

Türe 20 Uhr  |  Programm 20:30 Uhr

Dienstag, 14. März 2023

Misterioso Jazz Club

Genthon_Marchetti
Anouck Genthon (vl) & Lionel Marchetti (synth)

Stück für Lautsprecher, Violine, Synthesizer und Niederfrequenzverstärker

Das Duo Genthon_Marchetti arbeitet an einer Komposition, die den Raum als einen der wesentlichen Vektoren berücksichtigt, in dem Sinne, dass eine akustische Antwort durch die Anordnung von Lautsprechern und Klangvolumen zum eigentlichen Substrat wird, auf dem sich die Musik natürlich stützt. Die beiden Instrumentalisten erfinden eine Duoform, in der der Körper der Violine selbst mit der Plastik der synthetischen Klänge zu verschmelzen scheint, und bauen durch die subtile Inszenierung der Lautsprecherprojektion ein musikalisches Werk auf, das die räumliche Emanation von einem Fokus aus betont – wie ein einziges Auge, ein Leuchtturm, eine Markierung, die den Weg zu einem bezaubernden Mythos weist, zumindest eine Richtung, die als Lebenslinie, als magnetischer Pol zu betrachten ist.

***

García-Lienhard
Violeta García (vcl) & Pablo Lienhard (crackle synth)

Violeta García ist eine Cellistin, Improvisatorin und Kuratorin aus Buenos Aires, die zurzeit in Bern lebt. Sie tritt in vielen Kunstformen auf, darunter freie Improvisation sowie zeitgenössische und experimentelle Musik für Violoncello und Elektronik. Im Jahr 2015 gründete sie ein digitales Label und eine Musikreihe namens TVL-REC, die sich der Veröffentlichung von neuer Musik, experimentellen Gruppen und Kollektiven aus Lateinamerika und anderen Ländern widmet und Musikreihen und Festivals für Noise und extreme Musik in Lateinamerika und Europa veranstaltet.

Pablo Lienhard versteht sich als Improvisator und Klangkünstler. Er tritt regelmässig mit Saxofonen, Mischpulten, Effektgeräten oder Computern in verschiedenen Kontexten auf und interessiert sich u.a. für Instrumenten-Interfaces, die Körperlichkeit von Klang, Zufall vs. Kontrolle, Interdisziplinarität, Performance und Inszenierung. Diese Interessen spiegeln sich in seinen aktuellen elektroakustischen Projekten, seiner Forschung und den Performances mit dem Crackle Synth wider.

Türe 20 Uhr  |  Programm 20:30 Uhr

Dienstag, 7. März 2023

Misterioso Jazz Club

Frühe Horrorfilme mit Shock Exchange
Seltsame Albträume, spukende Häuser, wilde Teufel, böse Hexerei und verrückte Wissenschaftler

La Lune à un mètre
Georges Méliès (FR 1898, 3 min)

Le voyage de Gulliver à Lilliput et chez les géants
Georges Méliès (FR 1902, 4 min, col)

Dream of a Rarebit Fiend
Wallace McCutcheon & Edwin S. Porter (US 1906, 7 min)

The Haunted Curiosity Shop
Walter R. Booth (UK 1901, 2 min)

The Haunted Hotel
J. Stuart Blackton (US 1907, 6 min)

Une Excursion incohérente
Segundo de Chomón (FR 1909, 8 min)

La Danse du diable
Gaston Velle (FR 1904, 3 min, col)

Le Spectre rouge
Ferdinand Zecca & Segundo de Chomón (FR 1907, 8 min, col)

La Légende du fantôme
Segundo de Chomón (FR 1908, 9 min, col)

Frankenstein
James Searle Dawley (US 1910, 13 min)

Dr. Jekyll and Mr. Hyde
Lucius Henderson (US 1912, 14 min)

La folie du Docteur Tube
Abel Gance (FR 1915, 14 min)

Live-Vertonung:

Shock Exchange
Caroline Kraabel (sax, voc) & John Edwards (b)

Die frühe cinematographische Auseinandersetzung mit dem Unheimlichen der Folklore, des religiösen Glaubens und des vermeintlichen Aberglaubens, aber auch der Gothic und Horrorliteratur steckt bereits eine ganze Bandbreite von Themen ab, die uns bis heute im Horrorkino begegnen: seltsame Albträume, spukende Häuser, wilde Teufel, böse Hexerei und verrückte Wissenschaftler. Und ebenso die Versuche, dem Unheimlichen auf religiösem oder wissenschaftlichem Wege beizukommen. Nahezu alle namhaften Regisseure des frühen Kinos der Attraktionen haben ihren Beitrag dazu geleistet: Georges Méliès, Walter R. Booth, Edwin S. Porter, Gaston Velle, Ferdinand Zecca und Segundo de Chomón. Schon bald tritt dieses experimentelle und vielfältige Horrorkino der Frühzeit in den Hintergrund und überlässt die Bühne den ersten Verfilmungen literarischer Klassiker wie «Frankenstein» (1910) und «Dr. Jekyll and Mr. Hyde» (1912), die den Siegeszug des narrativen Horrorkinos einleiten.

Vertont wird dieser kleine Einblick in die Vielfalt des frühen Horrorfilms von zwei der bedeutendsten Exponenten der pulsierenden Improvisationsszene in London, nämlich vom Duo Shock Exchange mit der Saxofonistin Caroline Kraabel und dem Kontrabassisten John Edwards. Caroline Kraabel leitete von 1998 bis 2022 das London Improvisers Orchestra (LIO). 2022 brachte Kraabel eine grosse Gruppe zusammen «of all sorts of women, non-binary, and transgender improvisers»: das ONe_Orchestra New. Ihr Partner John Edwards wiederum ist ein Virtuose, der mit seiner atemberaubenden Vielfalt an Techniken und seiner grenzenlosen musikalischen Vorstellungskraft die Möglichkeiten des Kontrabasses immer wieder neu definiert und seine Rolle dramatisch erweitert.

Türe 20 Uhr  |  Programm 20:30 Uhr

Dienstag, 28. Februar 2023

Misterioso Jazz Club

Baldrian Quartett
Gaudenz Badrutt (elec), Kai Fagaschinski (cl), Jonas Kocher (acc) & Christof Kurzmann (elec)

Das Schöne und das Bekloppte

Das Baldrian Quartett hat sich eine einzigartige Position in der Welt der zeitgenössischen Musik geschaffen. Ausgehend vom klassischen Repertoire schärften sie später ihre Fähigkeiten und Sinne in der modernen wie auch in der alten Musikpraxis. Ihre jüngsten Konzertprogramme und Veröffentlichungen zeigen einen neuen, noch nie dagewesenen Ansatz. Die vier Virtuosen bringen ungehörte Klänge aus der Vergangenheit zum Vorschein.

Während die Qualität ihrer Interpretationen unübertroffen ist, müssen wir auch ihre Rolle als wahre Archäologen der frühen Avantgarde-Musik anerkennen, die Aussenseiterfiguren vorstellen, die dem Puzzle der musikalischen Entwicklung unschätzbare Teile hinzufügen. Ein aktuelles Beispiel ist die jüngste Einspielung des Baldrian Quartetts mit Streichquartetten der bisher weitgehend unbekannten Komponistin Frieda Bertelsohn Martholdy (1878–1907). Namentliche Ähnlichkeiten mit einem der massgeblichen Komponisten der Romantik dürften rein zufälliger Art sein.

Türe 20 Uhr  |  Programm 20:30 Uhr

Donnerstag, 23. Februar 2023

Der Grosse Bär

Das zirkumpolare Jazzorchester spielt jeweils jeden letzten Donnerstag des Monats in wechselnden Besetzungen. Folgende Musikerinnen und Musiker sind regelmässig mit dabei:

Saadet Türköz (voc), Peter Landis (ss, ts), Lino Blöchlinger (as, bss), Sebastian Strinning (ts), Nils Fischer (as, bars), Manuel Mengis (tp), Valerio Lepori (pos), Bernhard Bamert (pos), Flo Stoffner (g), Roberto Domeniconi (p, synth), Flo Götte (b, synth), Luca Ramella (dr) & David Meier (dr)

Türe 20 Uhr  |  Programm 20:30 Uhr

Dienstag, 21. Februar 2023

Misterioso Jazz Club

Panzerkreuzer Potemkin
Sergei M. Eisenstein (UdSSR 1925, 68 min)

Ponomarev-Minner
Anton Ponomarev (as, ts, bcl, elec) & Frédéric Minner (b, elec)

Das Kino der Revolution

„Selbst jetzt spüre ich wieder die Emotionen, die der Film in uns allen geweckt hat. Als wir das Kino verliessen, begannen wir selbst Barrikaden zu errichten. Die Polizei musste eingreifen, bevor wir aufhören konnten.“ (Luis Buñuel, Mon dernier soupir)

Immer wieder zum grössten Film aller Zeiten erklärt, aber auch immer wieder weitgehend zensiert aus Angst vor dem vermeintlichen Einfluss seiner Ideen, erzählt der Film in fünf Teilen die Geschichte einer Meuterei auf der Marine im Jahr 1905, die zu einer ausgewachsenen Revolution führt. Während dieses Material in anderen Händen zu plumper Propaganda verkommen könnte, verwendet Eisenstein Bilder von solch dynamischer kompositorischer Kraft und einen Schnitt von solch kantengenauer Präzision, dass es unmöglich ist, sich nicht mitreissen zu lassen.

Vertont wird dieser Klassiker des sowjetischen Revolutionskinos von zwei Enfants Terribles der freien Improvisation, des Jazz-Punks und der Drone-Musik, die es aus dem Osten und dem Westen in die Zwinglistadt verschlagen hat und die nun erstmals im Duo zusammenkommen, dem Saxofonisten und Elektroniker Anton Ponomarev aus Moskau und dem Bassisten und Elektroniker Frédéric Minner aus Kalvingrad.

Türe 20 Uhr  |  Programm 20:30 Uhr

Dienstag, 14. Februar 2023

Misterioso Jazz Club

Matthieu Mazué Trio
Matthieu Mazué (p), Xaver Rüegg (b) & Michael Cina (dr)

In den letzten zwei Jahren ist das Trio des Berner Pianisten Matthieu Mazué auf zahlreichen Jazzbühnen in Europa aufgetreten. Nach einem ersten Tonträger im Jahr 2021 und mehreren gewonnenen Preisen (ZKB Jazz Preis etc.) kehrt die Formation mit dem neuen Album „We Stay Still“ auf dem Label Jazzdor Series zurück. Die Stücke verflechten Poesie und monolithische Skulpturen und beschwören gleichzeitig die Geschichte des Jazz herauf, die dem Komponisten am Herzen liegt. Oder in den Worten eines deutschen Journalisten in der Zeit: «Klavierjazz, der mal nicht zum Einschlafen einlädt: Jung, frisch, aus der Schweiz und ohne Angst vor Abstraktion.»

Türe 20 Uhr  |  Programm 20:30 Uhr

Dienstag, 7. Februar 2023

Mistrioso Jazz Club

Lotus Crash
Marco von Orelli (tr), Tommy Meier (ts, bcl), Luca Sisera (b) & Sheldon Suter (dr)

Lotus Crash vereint vier hervorragende Improvisatoren mit unterschiedlichen musikalischen Biographien. Was sie verbindet, ist ihre Vorstellung von Klang und Ästhetik. Dieses Quartett klingt roh und archaisch und überrascht mit einem warmen, ausdrucksstarken Sound. Die Besetzung mit zwei Bläsern plus Rhythmusgruppe ohne Harmonieinstrument hat eine lange Tradition. Lotus Crash entwickelt diese weiter mit der Verwendung zeitgenössischer Instrumentaltechniken, mit aufgebrochenen Formen und Hidden Composition. Die ausgefeilten Improvisationen der Band bewegen sich abseits ausgetretener Pfade; das ist kreativer Jazz vom Feinsten.

Türe 20 Uhr  |  Programm 20:30 Uhr

Dienstag, 31. Januar 2023

Misterioso Jazz Club

Opus 1-4
Walter Ruttmann (DE 1921-25, 24 min)

Influut
Nat Cilia (as, voc, obj) & Daniel Maszkowicz (elec)

Ruttmanns 1921 uraufgeführtes »Opus 1« ist das erste abstrakte bzw. ›absolute‹ Werk der Filmgeschichte. Es enthält keine Abbilder der Realität, sondern besteht nur aus Farben und Formen, so wie Ruttmann es schon zuvor in seinem Manifest zu einer »Malerei mit Zeit« formuliert hatte. Er schreibt 1919, dass er erst nach fast zehn Jahren »der technischen Schwierigkeiten Herr geworden« sei, die sich der Ausführung seiner schon ab 1913 formulierten Idee entgegenstellten, man müsse mit Film »arbeiten können wie mit Pinsel und Farbe«.

Influut ist ein Genfer Duo, das elektroakustischen Post-Jazz spielt. Die Essenz seiner Musik entspringt zwei gegensätzlichen und doch komplementären Ansätzen, die sich in der Erforschung instrumentaler Harmonien und algorithmischer Synthese treffen. Influuts Kompositionsansatz lässt Raum für Improvisation und elektronisch randomisierte Klangereignisse, um eine musikalische Erzählung aufzubauen, die organischen Abläufen mit einer technologischen Komponente folgt.

Türe 20 Uhr  |  Programm 20:30 Uhr

Donnerstag, 26. Januar 2023

Der Grosse Bär

Das zirkumpolare Jazzorchester spielt jeweils jeden letzten Donnerstag des Monats in wechselnden Besetzungen. Folgende Musikerinnen und Musiker sind regelmässig mit dabei:

Saadet Türköz (voc), Peter Landis (ss, ts), Lino Blöchlinger (as, bss), Sebastian Strinning (ts), Nils Fischer (as, bars), Manuel Mengis (tp), Valerio Lepori (pos), Bernhard Bamert (pos), Flo Stoffner (g), Roberto Domeniconi (p, synth), Flo Götte (b, synth), Luca Ramella (dr) & David Meier (dr)

Türe 20 Uhr  |  Programm 20:30 Uhr

Dienstag, 24. Januar 2023

Misterioso Jazz Club

The Last Warning
Paul Leni (US 1928, 78 min)

Linda Vogel
Linda Vogel (voc, harp) & Vincent Glanzmann (dr)

Ein postmodernes Riff auf den deutschen Expressionismus

Paul Lenis «The Last Warning» (1929) – einer der letzten Stummfilme, die Universal produzierte – ist so etwas wie ein postmodernes Riff auf die gesamte Idee des deutschen Expressionismus und es war sein letzter Film, bevor er acht Monate später im Alter von vierundvierzig Jahren an einer Blutvergiftung verstarb. Heute ist Paul Leni eine selbst unter Stummfilm-Aficonados zu Unrecht vernachlässigte Figur und es scheint dringend notwendig, ihn als einen Meister des überschwänglichen Stils des späten Stummfilmes zu exhumieren.

Vertont wird die gruselige Schauergeschichte von der Sängerin und Harfenistin Linda Vogel, die das Klangspektrum ihres Instruments durch den Einsatz von Effektpedalen und neuen Spieltechniken erweitert. Zusammen mit dem Schlagzeuger Vincent Glanzmann und massgeschneiderten mechanischen Harfenauslösern schafft sie Klänge und Stimmungen, die von treibenden und prägnanten Rhythmen unterbrochen werden.

Türe 20 Uhr  |  Programm 20:30 Uhr

Sonntag, 22. Januar 2023

Echo presents:

GINA ÉTÉ
Gina Été (voc, vla, p, synth), Hannah Müller (voc, vl), Marie Jeger (voc, vla), Polina Niederhauser (voc, vcl) & Lena Brechbühl (sound)

Atemlose Intimität, politische Awareness und Musik, die vielschichtig, überraschend und dicht ist: Die Rede ist von der Zürcher Musikerin Gina Été. Ihr Debut Album „Erased By Thought“ wird international besprochen: «Immer auf den Punkt, immer überzeugend und am Ende ganz anders, anders als Andere und Anderes.» (To Go Berlin) Und: „Filigraner Kammerpop in vier Sprachen.” (Süddeutsche Zeitung)

Während Gina mit ihrem Debut Album und ihrer Band tourt, steht sie zeitgleich als Bratschistin im Streichquartett auf der Bühne mit Projekten wie Patrick Watson, Hunger/Faber/Brandao, To Athena und Evelinn Trouble. Doch bevor ÉTÉ sich an ihr zweites Album wagt, verschafft sie sich eine Auszeit: «Ein Album ist immer so eine grosse Sache und so viele Leute sind involviert; ich hatte Lust, für einmal alles selber zu produzieren. Ausserdem stehe ich so oft im Streichensemble für andere Bands auf der Bühne – ich wollte so gerne auch mal selber mit Streichensemble auftreten!»

So entsteht «Uszit» als Auszeit vom Bisherigen, als Besinnung auf die eigenen Bedürfnisse, als Hommage an diese düstere Jahreszeit. Reduziert auf Piano, Viola und Gesang erscheint die schweizerdeutsche Single Mitte Dezember auf dem Berliner Label Motor, im Januar folgen ganz wenige, auserwählte Konzerte mit eben dieser Instrumentierung: Gina am Klavier, begleitet von einem wunderbar singenden Streichtrio.

Vorverkauf: https://www.ticketino.com/de/Event/GINA-T-USZIT-im-The-Institute-Zuerich/172021
Uszit Single: https://linktr.ee/gina_ete_music

Türe 19 Uhr  |  Programm 20 Uhr

Dienstag, 17. Januar 2023

Misterioso Jazz Club

Tribute to Michael Snow

Toronto Jazz
Don Owen (CA 1963, 27 min)

Wavelength
Michael Snow (CA 1967, 46 min)

Skandalöse Experimente in Ton und Bild

Das Gemälde «Jazz Band» von 1947 ist das erste erhaltene Werk des kanadischen Künstlers Michael Snow (1928-2023). Es fängt die Lebendigkeit eines Live-Jazzkonzerts ein. Musik und bildende Kunst waren für den versierten Jazz-Pianisten Snow immer von gleicher Bedeutung. Der experimentelle Charakter des Jazz, insbesondere die Freiheit, die er bietet, um sich zu überarbeiten und neu zu erfinden, spiegelt sich in den kubistischen Elementen von «Jazz Band» wider. Der Dokumentarfilm «Toronto Jazz» (1963) wirft einen Blick auf die pulsierende Jazz-Szene seiner Heimatstadt und zeigt Snow als Pianisten und bildenden Künstler mit der berühmten Silhouette einer jungen Frau aus Karton.

Mit «Wavelength» (1967) präsentierte Snow einen Film, der über die Jahre vom «The Birth of a Nation» des Underground-Films zum «Citizen Kane» des Experimentalfilms wurde. Es lässt sich heute nur schwer nachvollziehen, welche heftigen Emotionen und Skandale die Kunst in den 1960ern noch hervorrufen konnte, wie sie Jonas Mekas anlässlich eines Screenings in den Anthology Film Archives beschreibt: “There were fist fights in the auditorium and at least two members of the audience were seen with handkerchiefs on their faces, all bloody, and someone stood up in the auditorium and shouted, loud and angry: ‘I know what art is! I studied art in Italy! This is a fraud! I’ll get Mayor Lindsay to close this place.’”

Türe 20 Uhr  |  Programm 20:30 Uhr

Dienstag, 10. Januar 2023

Misterioso Jazz Club am Januarloch-Festival

Ouvertüre zur kulturellen Renovation
In Zusammenarbeit mit dem Schönegg-Varieté
Schöneggstrasse 5  |  bei K3000 klingeln

Dikeman-Florin-Field
John Dikeman (ts), Thomas Florin (p) & Nicolas Field (dr)

Besinnung, Stummheit, die einer stillen Prozession würdig ist. Sorgfältiges Einstellen der Sitzhöhe, akribisches Neigen der Becken auf ihren Stands, Überprüfung des Stempels des B-Schlüssels. Ein flüchtiger Gedanke beginnt in der Hirnrinde aufzutauchen, zu spät: «Jeder hat einen Plan, bis er eins aufs Maul bekommt.»

Der in Amsterdam lebende Saxophonist John Dikeman – bekannt für sein langjähriges Trio mit William Parker und Hamid Drake – trifft in dieser Besetzung auf die beiden Genfer Thomas Florin am Piano und Nicolas Field am Schlagzeug.

***

Nosferatu
Friedrich Wilhelm Murnau (DE 1922, 94 min)

Noémi Büchi & Feldermelder
Noémi Büchi (elec) & Manuel Oberholzer (elec)

Die dämonische Leinwand

Die erste inoffizielle Verfilmung des romantischen Schauerromans von Bram Stoker ist ein genialer Vorläufer und Massstab nahezu aller späteren ‹Dracula›-Verfilmungen. Friedrich Wilhelm Murnau nutzt virtuos die technischen, poetischen und emotionalen Effekte des Mediums und entwirft – indem er den Einbruch des Dämonischen in die bürgerliche Idylle schildert – ein düsteres Spiegelbild kollektiver Ängste in der Weimarer Republik.

Vertont wird dieses Meisterwerk des deutschen Expressionismus von den beiden Live-Elektronik-Virtuosen Noémi Büchi und Feldermelder, deren Musik sich durch eine delikate Mischung aus texturalen Drones und feinen, komplexen Rhythmen auszeichnet – beides immer in einem kontinuierlichen Wechsel, in einer nie endenden Variation.

***

Türe 20 Uhr  |  Programm 20:30 Uhr

Achtung: Der Anlass findet nicht im Institut, sondern im Schönegg-Varieté statt!

Weitere Informationen unter:
https://schoenegg-variete.ch/